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Das retro-futuristische Einzelstück

Der Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ ist mehr als ein Fahrzeug für US-Driftkünstler Ken Block. Er ist eine Hommage an den legendären Audi Sport quattro S1 und Beleg für echtes Teamwork. Einblick in eine interdisziplinäre Entstehungsgeschichte.

Text: Patrick Morda - Foto:
Julian Rausche, Alexander Düsterberg, Patrick Runte
Lesezeit: 8 min

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

Der Heckflügel am Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ erinnert an das historische Vorbild, den Audi Sport S1 quattro. Ken Block will damit zeigen, wie viel Potenzial in der E-Mobilität steckt.
Der Heckflügel am Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ erinnert an das historische Vorbild, den Audi Sport S1 quattro. Ken Block will damit zeigen, wie viel Potenzial in der E-Mobilität steckt.

Stefan Murrweiss verschränkt in seinem Büro im Werk Neckarsulm die Hände hinter dem Kopf. Wie das alles angefangen habe mit dem „Hoonitron“? Der 50-Jährige, der schon seit über zwanzig Jahren bei Audi arbeitet, holt tief Luft – und fängt an zu erzählen: „Es hieß: Wir brauchen ein Auto. Für Ken Block. Vollelektrisch, driften sollte es können und in wenigen Monaten bereitstehen. ,Kannst du das bauen?‘, hat man mich gefragt.“ Bald kam noch ein weiterer Aspekt hinzu: „Das Fahrzeug sollte eine Hommage an den legendären Audi Sport quattro S1 aus den 1980er-Jahren sein.“ Eine Driftmaschine für den ungekrönten König der querstehenden Autos – Ken Block –, das an eine Rallyelegende und quattro Urgestein erinnern soll. Nicht weniger sollte Stefan Murrweiss bauen, und Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ sollte es heißen. „Ich kannte zwar Ken Block, seine Driftvideos, aber ich hatte mir bis dahin nie Gedanken darüber gemacht, was so ein Fahrzeug können muss“, gibt Murrweiss zu, der normalerweise Fahrzeugentwickler von Audi Sport Serienmodellen ist. Die Elektrifizierung und die Reminiszenz an den Audi Sport quattro S1, wodurch Proportionen grob und der Allradantrieb unumstößlich vorgegeben wurden, waren erste Eckpfeiler. „Da haben wir angesetzt und ein Team zusammengestellt.“ Das war im März 2021. 

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

„Es ging darum, einen Prototyp zu bauen, der im Extremen zeigt, was E-Technologie leisten kann.“

Stefan Murrweiss

Stefan Murrweiss und Bastian Rosenauer sitzen im Cockpit des Audi S1 Hoonitron
Bastian Rosenauer (links) entwickelt unter der Führung von Stefan Murrweiss (rechts) Serienmodelle bei Audi Sport. Für den Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ konnten beide ihre Erfahrung und ihr Netzwerk einbringen.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

Ein Mitglied dieses Teams, das aus Kolleg_innen verschiedenster Bereiche der AUDI AG bestand, war Bastian Rosenauer. Der 41-Jährige kümmert sich bei Audi Sport in der Mannschaft von Stefan Murrweiss um die Konzeptentwicklung von Serienmodellen. „Ich habe mir sofort gedacht: Das ist genau mein Projekt“, sagt Rosenauer. „Ich habe acht Jahre lang Rohbaukonstruktionen für High-Performance-Projekte gemacht. Und ich habe auch schon beim Kundensport Prototypeinsätze koordiniert, Fahrzeuge beim Testen betreut und Renneinsätze begleitet.“ Sein Know-how und sein Netzwerk haben ihn schnell eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Hoonitron einnehmen lassen. „Am Ende war ich von der Konzeptentwicklung bis zum Fahrzeugeinsatz bei allem dabei. Eine einmalige Chance.“ Über die Zeit der Entwicklung und des Aufbaus hatte Rosenauer seinen Arbeitsplatz praktisch in die Werkstatt unterhalb seines eigentlichen Büros verlegt. Wobei, wenn man es genau nimmt, sorgte die Pandemie dafür, dass der Hoonitron in diversen Wohn- und Arbeitszimmern oder in den Küchen der Teammitglieder entstand. „Wir haben uns einmal die Woche im Video-Call getroffen und alles auf den digitalen Tisch gelegt, was es zu besprechen galt“, erinnert sich Murrweiss zurück. „In die Tiefe sind wir dann immer nur in kleinen Gruppen gegangen. So waren wir sehr effektiv.“ 

„Ich habe mir sofort gedacht: Das ist genau mein Projekt.“

Bastian Rosenauer

Und effektiv musste das Team sein. Knapp acht Monate nach Projektstart, also im November 2021, sollte das Fahrzeug einsatzbereit sein. „Dass wir unter diesen Voraussetzungen nicht alles neu entwickeln konnten“, sagt Rosenauer, „war sofort klar.“ Doch zeigte sich, dass man nicht so ohne Weiteres ein bestehendes Fahrzeugchassis als Basis nutzen konnte, was viel Zeit gespart hätte. Zu anspruchsvoll waren die Vorgaben zum Beispiel an Radstand und Proportionen. „Die beste Lösung für uns war, einen neuen Rahmen, abgestimmt auf die Vorgaben seitens des Exterieur-Designs, auf die bereits vorhandenen Komponenten wie Fahrwerk oder Akku und nicht zuletzt auf die Vorstellungen von Ken Block zu konstruieren“, erklärt Rosenauer. „Wir wollten, wenn immer es ging, Technologie, die wir bereits erprobt hatten, in dieser neuen Anwendungsumgebung neu verzahnen.“ Denn man habe ein robustes, funktionales Fahrzeug konstruieren wollen. Ohne „Schnickschnack“, wie Rosenauer sagt. „Es ging nie darum, einen Aussteller für Messen oder Events zu bauen, sondern einen Prototyp, der im Extremen zeigt, was E-Technologie leisten kann.“ In nur zehn Wochen, so das herausfordernde Ziel, sollte der Designprozess abgeschlossen sein und die Konstruktion stehen. „Den Rest der Zeit mussten wir einplanen, um Teile zu beschaffen, aufzubauen und die nötigen Tests durchzuführen“, beschreibt Murrweiss das Timing.

„Die Proportionen ähneln denen des legendären Audi Sport quattro S1. Aber wir haben sie breiter und flacher gemacht.“

Sascha Heyde

Sascha Heyde im Gespräch mit Marco dos Santos. Im Hintergrund steht der Audi Sport quattro S1.
Der Designentwurf von Sascha Heyde (stehend) gab dem Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ seine Gestalt. Das legendäre Rallyefahrzeug Audi Sport quattro S1 gab dem Driftprototyp nicht nur seinen Namen, sondern war auch Vorlage für Heyde und sein Team. Es galt, Vergangenheit und Zukunft in Formen und Linien zu vereinen.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

Den Designprozess maßgeblich vorangetrieben hat Sascha Heyde, Exterieur-Designer bei der AUDI AG. „Wenn man vor so einer Aufgabe steht“, beschreibt es der 44-Jährige, „ist die erste Reaktion pure Begeisterung.“ In unterschiedlichen Teams wurden unterschiedliche Entwürfe vorangetrieben und mit Marc Lichte, dem Audi Chefdesigner, abgestimmt. „Marc Lichte wollte eine ganz besondere Richtung. Kein Re-Design des legendären Audi Sport quattro S1, aber doch dessen Seele einfangen“, erinnert sich Heyde. Retro-futuristisch war der Schlüsselbegriff. Am Ende war es der Entwurf von Sascha Heyde, der die Richtung vorgab. Ein Knackpunkt, auch in der Diskussion mit Murrweiss und Rosenauer: die geringe Fahrzeughöhe. „Das ist genau das, was an dem Auto so futuristisch ist“, erklärt Heyde. „Die Proportionen ähneln denen des Audi Sport quattro S1. Features wie die ausgestellten Radhäuser, die sogenannten quattro Blister, Front- und Heckspoiler sowie der Lufteinlass auf dem Dach tauchen auch beim Hoonitron auf. Aber wir haben alles skaliert und breiter und eben flacher gemacht. Der Entwurf sollte aussehen wie ein Ufo.“ In nur vier Wochen war das Exterieur-Design des Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹ verabschiedet. „Natürlich wünscht man sich mehr Zeit“, sagt Heyde, „als Designer will man immer noch optimieren, Flächen neu betrachten. Aber hier ging es nicht um einen Schönheitspreis, sondern um ein Fahrzeug, das ins Extreme gehen sollte.“ Wenn er freie Hand gehabt hätte, schmunzelt er, wäre es trotzdem noch flacher, breiter und hätte deutlich größere Räder.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

„Man muss herausfinden, wie der größte visuelle Impact erzielt werden kann, ohne das Bauteil in seiner Bedeutung zu überdecken.“

Marco dos Santos

Sascha Heyde im Gespräch mit Marco dos Santos. Im Hintergrund steht der Audi Sport quattro S1.
Ken Block hatte konkrete Vorstellungen, zum Beispiel von Raddimension und Federweg des Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹. Während der Entstehung waren er und das Team der AUDI AG in regelmäßigem Austausch.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

Dass der Hoonitron tatsächlich auf, im Vergleich zum Beispiel zu aktuellen Concept Cars, vergleichsweise kleinen 18-Zoll-Rädern steht, hat mit einer Vorgabe Ken Blocks zu tun. Dass sie auf den ersten Blick gar nicht so klein wirken, mit Marco dos Santos. „Wir haben nach einem Weg gesucht, die Räder optisch größer zu machen. Blenden auf den Felgen, mit einem roten äußeren Farbring, erzielen genau diese verblüffende Wirkung.“ Marco dos Santos ist bei Audi schon für die eine oder andere Verblüffung zuständig gewesen. Im Team des Audi Design Branding gestaltet der 34-Jährige Fahrzeugfolierungen. „Wir entwickeln visuelle Sprachen, die auf dem Produkt beginnen, aber dann auch zum Beispiel in der Kommunikation eine grafische Klammer bilden.“ Den Anruf von Sascha Heyde, der ihn ins Designteam holen wollte, hat dos Santos nicht kommen sehen. „Ganz ehrlich: Ich dachte, okay, das klingt spannend, aber auch irgendwie unrealistisch.“ Er und Sascha Heyde haben dann viel über die Bedeutung des Designs gesprochen, über die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft. „Wir mussten entscheiden, welche Elemente des Fahrzeugs identitätsstiftend sind, und dann schauen, wie wir sie im Gesamtkontext e-tron kommuniziert bekommen.“ So sind die auffallend neonroten Front- und Heckspoiler fest mit der Audi e-tron Geschichte verbunden, was man aktuell auch am Rallye-Dakar-Fahrzeug oder – ganz neu – am Formel-1-Prototyp festmachen kann. „Um den gewünschten Effekt zu erzielen, gibt es aber oft mehr als einen Weg. Man muss herausfinden, wie der größte visuelle Impact erzielt werden kann, ohne das Bauteil in seiner Bedeutung zu überdecken.“ Wobei, im Falle des Hoonitron durfte die Gestaltung schon etwas aggressiver, lauter sein, sagt dos Santos. „Wir haben so den Heckspoiler über den seitlichen Schweller mit dem Frontspoiler visuell verbunden“, erklärt dos Santos. „Das ganze Fahrzeug strahlt Leistung aus.“ Egal ob man direkt davor oder weiter davon weg stünde. 

 

Und aus der Nähe, da ist man sich sowohl in Neckarsulm als auch in Ingolstadt einig, ist der Audi S1 e-tron quattro Hoonitron¹, der in Rekordzeit interdisziplinär mit viel Leidenschaft und Know-how entwickelt, gestaltet und aufgebaut wurde, perfekt. Stefan Murrweiss schlüpfte zwischenzeitlich sogar in die Rolle von Ken Block. „Aber auch nur, weil wir die gleiche Körpergröße haben. Wir mussten die nötigen Schalter, Hebel und Pedale im Cockpit präzise planen, und Ken Block konnte nicht ständig bei uns sein.“ Jetzt können in dem Auto genau zwei Menschen fahren, sagt er, nicht ganz ernst gemeint: „Ken Block und ich.“ 

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

¹Das genannte und gezeigte Fahrzeug ist ausschließlich für die professionelle Nutzung auf Rundstrecken vorgesehen und ist nicht als Serienmodell erhältlich.

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