„Kooperationen sind heute die wichtigste Währung“


Frau Kühn-Gerres, das Greentech Festival (GTF) ist in London überschrieben mit „Turning Climate Crisis Into Opportunity“. Welche Möglichkeiten sind gemeint?
Krisen sorgen immer auch für Bewegung. Menschen und auch Unternehmen entwickeln dann einen höheren Innovationswillen. Prozesse werden plötzlich schneller und effektiver umgesetzt. Und genau darin sehen wir Chancen. Denn gleichzeitig nimmt die Bereitschaft für Allianzen und Zusammenarbeit zu. Ein gutes Beispiel ist die Corona-Pandemie und die Veränderung in der Arbeitswelt – Homeoffice ist heute selbstverständlich. Mit Einsetzen der Krise gab es plötzlich Lösungen, die schrittweise zu Unternehmensstandards geworden sind.
Sie sprechen beim GTF auch Start-ups an. Welche Rolle spielen die dabei?
Start-ups sind Innovationstreiber. Sie haben die Beweglichkeit, Lösungen schnell zu entwickeln und unmittelbar auf den Bedarf im Markt zu reagieren. Gerade in Krisen sind sie also ein wichtiger Impulsgeber, auch wenn es für die Skalierung dann immer auch große Partner benötigt.
Welche Entwicklungen nehmen Sie in der „nachhaltigen“ Start-up-Community wahr?
Wir befinden uns in einem absoluten Nachhaltigkeits-Hype. Eine bereits etablierte Nachhaltigkeitsszene wird durch neue Start-ups, aber auch von alteingesessenen Unternehmen aufgebrochen. Das birgt wie immer Vor- und Nachteile. Diverse Communities sorgen auch für diversere Diskussionen, und Ideen sowie Produkte haben mehr Chancen, den Mainstream zu erreichen. Allerdings halten nicht immer alle Produkte ihre Versprechen. Hier müssen sich zeitnah valide Bewertungsmodelle etablieren. Dennoch freut es mich sehr, dass Investoren immer mehr Potenzial in nachhaltigen Geschäftsmodellen sehen. Das war vor einigen Jahren noch nicht der Fall.

Audi x Greentech Festival London
Am 13. und 14. Oktober findet das Greentech Festival in London statt. Ein vielfältiges Programm mit spannenden Panel-Talks, Award-Show, Ausstellung und Preisverleihung bringt Menschen, Ideen, Unternehmen und Organisationen zusammen. Audi präsentiert als Global Partner unter anderem mit dem Audi skysphere concept¹ seine Vision einer nachhaltig gedachten Mobilität der Zukunft und mit dem Audi RS e-tron GT seine Umsetzung von State-of-the-Art-E-Mobilität. Zudem erhalten Besucher_innen Einblick in aktuelle Nachhaltigkeitsprojekte und die Ideen des Unternehmens, Lieferketten und Produktion zunehmend nachhaltig zu gestalten.
Audi RS e-tron GT: Stromverbrauch (kombiniert*) in kWh/100 km: 22,1–19,8CO₂-Emissionen (kombiniert*) in g/km: 0
Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.
Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.
¹Bei dem genannten Fahrzeug handelt es sich um ein Konzeptfahrzeug, das nicht als Serienfahrzeug verfügbar ist.
Audi RS e-tron GT: Stromverbrauch (kombiniert*) in kWh/100 km: 22,1–19,8CO₂-Emissionen (kombiniert*) in g/km: 0
Angaben zu den Kraftstoff-/Stromverbräuchen und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung des Fahrzeugs.
Für das Fahrzeug liegen nur Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor.
¹Bei dem genannten Fahrzeug handelt es sich um ein Konzeptfahrzeug, das nicht als Serienfahrzeug verfügbar ist.
Stimmt das Bild, die „jungen Wilden“ würden die Etablierten treiben?
Das Durchschnittsalter eines erfolgreichen deutschen Gründers ist laut dem „Startup Monitor“ 36 Jahre. Ich finde das Bild „Jung gegen Alt“ etwas schwierig. Am Ende werden wir alle von Innovationen getrieben. Dinge, die uns Abläufe erleichtern, Geld sparen und der Umwelt zugutekommen, sind attraktiv für Unternehmen sowie den Verbraucher und bestimmen Märkte. Große Unternehmen verlieren gelegentlich den Blick für den Verbraucher und diesen dann letztlich an einen neuen, möglicherweise dynamischeren Player im Markt. Aber das gehört zu einem gesunden Ökosystem. So bleiben alle in Bewegung.
Es braucht also die gemeinsame Anstrengung?
Es braucht auf jeden Fall mehr Diskurs. Communities sind hierfür ein wichtiges Instrument, solange sie Bereitschaft zur Veränderung zeigen und auch andere Meinungen zulassen. Nachhaltig leben oder wirtschaften ist ein großer Kraftakt und erfordert Mut und den Willen, etwas zu verändern, was nicht unbedingt eine Stärke unserer Gesellschaft ist. Es muss uns als Gesellschaft gelingen, Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Genau diese Diskussion forcieren wir konsequent bei unseren Festivals. Kollaborationen und Kooperationen sind heutzutage aus meiner Sicht die wichtigsten Währungen.
„Nachhaltig leben oder wirtschaften ist ein großer Kraftakt und erfordert Mut und Willen.“
Das GTF ist mittlerweile zu einem globalen Event gewachsen: Welche Unterschiede auf der Welt nehmen Sie wahr, wenn es um das Megathema Nachhaltigkeit geht?
In allen von uns angesteuerten Märkten hat das Thema Nachhaltigkeit bereits einen exponierten Stellenwert im Agenda Setting von Politik und Wirtschaft. Allerdings variieren sie in Schwerpunkten, Finanzierungshöhen und auch Absatzmärkten. So sind E-Mobilität und Ladeinfrastrukturlösungen in England bereits wesentlich gefragter als in Singapur, während die USA und Singapur viel weiter in der digitalisierten Immobilienwirtschaft sind.
Was können wir in Deutschland von den USA, Asien oder England lernen – und umgekehrt?
Das sind sehr unterschiedliche Märkte. Was ich aber an den USA und auch an England schätze, sind die Begeisterungsfähigkeit und die Investmentbereitschaft. In beiden Ländern versteht man nachhaltige Wirtschaftsansätze als riesige Chance. Singapur wiederum kann aufgrund seiner Lage und Größe Visionen schnell und effizient umsetzen. Auch wenn dort aktuell eine unzureichende Ladeinfrastruktur gegeben ist, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr ambitioniertes Ziel einhalten können, dies bis 2030 grundlegend zu ändern. Deutschland hat gegenüber allen drei Märkten die Nase vorn, wenn es um gesellschaftliche Akzeptanz geht. Recycling, Mehrweg- und Pfandsysteme, Kreislaufwirtschaft: Diese Ansätze sind bei uns in großen Teilen der Gesellschaft längst angekommen.
