Fünf Thesen zum Design

„Mithilfe von Design und Designmuseen können gesellschaftliche Debatten vermittelt und digitale Herausforderungen angegangen werden“, so Dr. Mateo Kries, Kunsthistoriker, Kurator und Autor. Der Direktor des berühmten Vitra Design Museums in Weil am Rhein wirkt seit 1996 für das Museum, eines der führenden Häuser seiner Art. Das Museum erforscht und vermittelt die Geschichte und Gegenwart des Designs und setzt diese in Beziehung zu Architektur, Kunst und Alltagskultur. Schon 2010 thematisierte Kries in einem seiner Bücher‚ „Total Design“, die gesellschaftliche Relevanz von Design. „Es geht darum, dass wir unsere gestaltete Umwelt wertschätzen lernen und sie bewusst wahrnehmen. Designobjekte senden immer eine Botschaft.“
1. Design trägt Verantwortung.
„Wir stehen vor gewaltigen globalen Herausforderungen. Design ist kein Luxus, sondern ein notwendiges Werkzeug, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Nicht die Ästhetik steht im Mittelpunkt, sondern die Haltung, die Design vertritt.“
2. Design wird divers.
„Einzelne Kulturen, Gruppen oder ganze Weltregionen fordern ihre Rechte auch im Design ein. Design wird nicht mehr nur vom industriellen Westen geprägt, sondern muss sich dieser neuen Vielfalt stellen. Designer_innen müssen zunehmend bedenken, vor welchem kulturellen Hintergrund sie gestalten, so entstehen Akzeptanz und Diversität. Neue Technologien unterstützen die neue Vielfalt im Design, indem sie Individualisierung, Anpassung und Variabilität ermöglichen.“
3. Design denkt Kreisläufe.
„Eine nachhaltigere Welt basiert auf Kreisläufen. Dinge und Materialien müssen wiederverwertet, Rohstoffe geschont werden. Designer_innen müssen nicht nur Produkte, sondern Kreisläufe gestalten, vom Rohstoff über das Produkt bis zur Entsorgung. Nur so gelingt die Wende hin zu mehr Nachhaltigkeit.“
4. Design eckt an.
„In einer Welt voller austauschbarer, glatt gespülter Formen wird das Kantige, das Klare sichtbar. Viele Linien und Formen schaffen Verwirrung, wenig Linien schaffen Klarheit und Reduktion. Visuelle Reduktion ist wohltuend, gerade in einer Welt voller Bilder und Informationen. Wir wollen nicht ins Metaverse einziehen, die Sehnsucht gilt dem Realen, Haptischen, Echten, Achtsamen. Die Digitalisierung bleibt eine treibende Kraft gesellschaftlicher und gestalterischer Entwicklung, doch der Maßstab der Gestaltung für Designer_innen bleibt die reale Welt mit ihren Ecken, Kanten, Oberflächen – und Emotionen.“
5. Weniger Design ist besser.
„Manchmal, nein meistens, ist weniger Design besser. Wir brauchen nicht neue Bedürfnisse, sondern neue Freiräume. Designer_innen werden lernen, auch mal etwas nicht zu gestalten oder ein Produkt nicht zu lancieren. Der Haltung von Dieter Rams ist nichts hinzuzufügen: So wenig Design wie möglich.“
Conversations on Progress: Henrik Wenders trifft Dr. Mateo Kries

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